Sonntag, 21. Juni 2009

Nachhaltiger Tourismus vs. Wirtschaftskrise...

Die Wirtschaftskrise ist in aller Munde, ist die Talsohle bereits durchschritten, kommt sie noch, wird nach der Krise alles anders als zuvor und vielleicht sogar schlechter, wer kann das schon mit Bestimmtheit sagen?
Beinahe jede Branche hat mit den negativen, wirtschaftlichen Folgen der Krise zu kämpfen und eine weltweite Rezession kann auch an der Tourismusbranche nicht ohne Folge vorbeigehen, auch nicht an den deutschen Reiseweltmeistern, sagt der Deutsche Tourismusverband. Besonders Familien würden Ihre Urlaubsplanung noch aufschieben und beim Inlandstourismus sei die Zimmerauslastung spürbar im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen. Welche Entwicklung nimmt aber der nachhaltige Tourimus im Kontext der Krise? Viele Menschen hat ein ökologisches Bewusstsein der vergangenen Jahre geprägt, das sich zu Urlaubszeiten schwerlich ausblenden lässt und was noch wichtiger ist, das Urlauber dies auch nicht mehr ausblenden möchten. Wer exemplarisch zu Hause bewusst Müll trennt und Energie spart, wird in vielen Fällen guten Gewissens nicht im Ausland plötzlich nach der Maxime "nach mir die Sintflut" agieren. Der Reisende wird sozial verträglichen und umweltkonformen Urlaub von den Reiseanbietern erwarten und dementsprechend seine Buchungsauswahl treffen. Thorsten Kirstges, Tourismusexperte von der FH Wilhelmshaven, sagt in Bezug auf die wirtschaftliche Situation und Tourismus, dass es momentan einen Trend zu günstigeren Reisen gebe und die Urlaubsbuchung eher in die zweite Hälfte des Jahres verschoben würden, diese Entwicklung aber hauptsächlich den touristischen Massenmarkt treffe. Andere, die auf nachhaltiges Reisen gesetzt hätten, müssten sich diesbezüglich weitaus weniger Sorgen machen, denn die Zielgruppe für diese Art Angebote zeichne sich durch Stabilität und eine bewusste Entscheidung für nachhaltige Reiseprodukte aus.
Tourismusfachmann Wolfgang Strasdas von der FH Eberswalde sieht in einem nachhaltigen Reiseportfolio sogar eine Möglichkeit, sich von reinen Massenmarkttouristikern abzusetzen, denn, so Strasdas, Nachhaltigkeit sei ein Zusatznutzen für die Kunden, wie Komfort und ein adäquates Preis-Leistungs-Verhältnis. Er ergänzt, der Klimawandel bleibt und auch wenn das Thema vorübergehend in den Hintergrund rücken sollte, die Reisenden werden in Zukunft zunehmend auf Nachhaltigkeit achten. Diese Einschätzung Herrn Strasdas´vertrete auch ich und wer mittelfristig in der Tourismusbranche umfassend aufgestellt sein möchte, sollte auf die Wünsche der neuen, wachsenden Zielgruppe durch individuelle Tourismusangebote mit Nachhaltigkeitsbezug reagieren, denn eine Krise bietet immer auch die Möglichkeit, bestehende Strukturen zu überdenken und ggf. zu modifizieren. Inwieweit eine Forderung der Reisenden nach Kontrollen und Überprüfbarkeit der angebotenen Nachhaltigkeit zum Beispiel in Form von Reisesiegeln besteht, wird die Reisezukunft zeigen.

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